Vorbild für die Generationen
Weg länge in acht Jahrzehnten, eine Vielzahl von Veranstaltungen, die Ansichten und Urteile über diese Ereignisse, über die Geschichte des Landes und der Heimat erzählt Geehrter Kulturarbeiter, Ehrenbürger des Isilkuler Rayons – Gennady (Adolf) Rudolfowitsch Hänsel.
Meine erste Bekanntschaft mit Gennady Rudolfowitsch fand irgendwo in der Mitte der siebziger Jahre statt. Am Siegestag. Ich stand, Schülerin der Anfangsklassen, auf dem Platz am Denkmal für den Befreierssoldaten. Der Meeting beginnt, und über dem Platz ertönt eine starke und tiefe Stimme - es wurde «Requiem» von Rohgdestwenskiy vorgelesen: «Aber über diejenigen, die nie mehr zurückkommen, ich beschwöre Sie – vergisst sie nie…». Die Stimme hinter mir fragt: «Wer liest es?». «Hänsel!» – antwortet die andere Stimme. Dieses Gedicht und Vornamen der Person, die das vorgelesen hat, behalte ich für mein ganzes Leben. Aber wann unsere persönliche Bekanntschaft mit G. R. Hänsel war, hat mein Gedächtnis nicht erhalten. Und jetzt es scheint mir so, wie wahrscheinlich vielen Isilkuler, ich wusste es immer, das die Isilkuler Kultur ohne diese Person unmöglich vorzustellen ist.
Ich erinnerte mich darüber, als ich mich für ein Treffen mit Gennady Rudolfowitsch am Abend seines 80-jährigen Jubiläums vorbereite. Vorbereitete Fragen, die Antworten auf sie, meiner Meinung nach, könnten offenbaren ihn als Person. Die Biografie von Hänsel ist vielen bekannt, ich wollte es hören und verstehen, seine eigene Einstellung zum Leben, zu Veranstaltungen, Zeuge und Teilnehmer die zu ihm hingeführt werden. Aber das Gespräch ging von Anfang an nicht so, wie ich dachte. Bald lenkte er dieses Gespräch selbst, und Gennady R. wusste ohne meine Fragen, was er sagen sollte.
Die Wurzeln
- Gennady R., wahrscheinlich waren für das Land schwierige 30e Jahre in Ihrem Leben die glücklichsten? – vermutete ich.
- Natürlich. Ich wuchs auf in einer Familie von Ärzten in der Region Tver in der Stadt Vischny Volotschok, wir haben hier normalerweise gelebt. Der Vater war ein guter Musiker. Und ich konnte kein Instrument spielen. Der Vater spielte in vielen Orchestern, spielte im Theater. Er war ein guter Geiger. Musik gab es immer in unserem Haus. Er war ein guter Gitarrist! Schöner habe, seit langem, ich nicht gehört. Sein Bruder Nikolai Theodorowitsch spielte gut, und seine Tochter Tatjana auch. Ich habe nur Mandoline gespielt, und dann vergessen.
- Ihre Mutter war Russin, der Vater Deutscher. Und als wer fühlen Sie sich, Vertreter welcher Nationalität?
- Ich kann so sagen: ich bin ein russländer Mensch. Zu meinen Wurzeln habe ich viel Respekt. Und mit den deutschen lernte ich erst hier. Dort haben wir eine kleine Diaspora. Freunde meines Vaters waren meist Russen. Aber als ich auf das Neuland kam, war ich überrascht, wie viele Deutsche hier waren.
- Und Sie, sprechen Sie deutsch?
- Nein, ich spreche nicht, aber verstehe. Zu Hause haben wir Deutsch gesprochen. Obwohl der Vater eine starke Betonung hat. Die Mutter kannte die Sprache gut, Sie hat das ins Gymnasium gelernt, wusste noch gut Latein, und Französisch. In der Schule lernte ich die Sprache, aber nicht lang. Stellen Sie sich vor: das Jahr 1944. Wir sitzen in der Schule, ich saß im deutschen Unterricht. Und hier führt man vorbei der Schule deutschen Gefangenen. Und die Lehrerin Jewdokija Iwanowna (Sie war nervös, jemand von Ihren Verwandten waren an der Front gefallen) sagt: «das gehen deine Brüder ». Ich stand auf und ging fort. Ich ging nicht mehr zu Ihrer Stunde.
Woher sind Sie, die Deutschen?
Also, wir berührten Themen, die seit langem interessieren und Gennady Rudolfowitsch bewegen die Geschichte der Russlanddeutschen. Vielleicht mit diesem Interesse begann sein Interesse an der Geschichte im Allgemeinen und an der Geschichte des Heimatlandes, insbesondere deshalb.
- Als ich auf Neuland kam, sah ich viele Deutsche Familiennamen. Ich war sehr überrascht: woher seid Ihr Deutschen? Interessiert an der Geschichte der deutschen Bewegung, nahm ich an der Forschung teil. Ich weiß jetzt viel über die Deutschen. Die Geschichte der Deutschen, die hierher Deportiert wurde, und diejenigen, die hier gelebt haben, sind sehr unterschiedlich. Bei den örtlichen Deutschen war gut das Leben. Hemmungen, Schwierigkeiten gab es viel, aber sie waren zu Hause, dem Alltagsleben angepasst. Und diese kamen mit nichts. Sie wurden bei den Einwohnern untergebracht. Einige ihre Verwandten nahmen sie schlecht an. Das Leben war schwer. Und dazu kam noch die Trudarmee. Es waren Lager, wo man sich mehr oder weniger menschlich verhält. Aber in den meisten waren sie als Feinde. Wer von dort zurückkam, erinnert sich über die Gedanken:“… nur nicht fallen, nur etwas zu Essen haben“. Und fiel neben ein Mann, ihn bemerkt keiner. Ich denke, dass die Deportation der Russlanddeutschen in den Jahren des Krieges ein schrecklicher Fehler war. Man fürchtete den Verrat. Viele waren auf der Seite des Feindes... Und darunter viele Ukrainer, viele Russen... Aber wie viele Deutsche gingen an die Front, als der Krieg begann. Sie sind anständig, arbeitsam... Wann du dich mit den Schicksalen der Menschen triffst, erfährst du, dass es nicht immer alles gut ist. Dem russischen Volk ging es nie besonders gut. Das Leben der Menschen hängt nicht nur von uns und von anderen Menschen, sondern auch von der Regierung und von den Beziehungen zwischen den Staaten ab.
Ein begabter Dilettant
Ein Gespräch über Chruschtschows Reformen führt uns mit Gennady Rudolfowitsch von dem Hauptthema. Zum Gespräch darüber, dass die Russen zur Reform geneigt sind.
– Jetzt verläuft die Reform der Bildung. Und wir sind dazu nicht bereit. In Schweden, England, Amerika – dort ist doch alles nicht so. Das sind pragmatischen Staaten. Dort lebt man materiell besser, aber das geistige Leben konnte besser sein. Dieser Pragmatismus ist relativ gut. Aber wenn man das russische geistige Leben weg nimmt, weiß man nicht, was es sein wird. Und wenn man die Literatur die russische Sprache aus der obligatorischen Fächern weg nimmt, wer wächst dann auf? Ich selbst lernte nicht sehr gut, weil ich musste die ganze Zeit arbeiten musste, wegen dem Krieg. Der Vater im Jahre 1941 gestorben war, die Mutter war krank. Aber wir haben doch gelernt. Wir lasen sehr viel. Und ich kenne eine Menge Leute, die nicht sehr gebildet waren, aber viel gelesen haben. Daniil Granin sagte über einen seinen Held: «Es war ein genialer Dilettant». Genial bin ich selbst nicht, aber ich bin ein begabter Dilettant, der in vielem versteht, aber nicht bis zum Ende. Es kommt durch das Lesen. Und solche Menschen meiner Generation gibt es sehr viel. Ich meine so: „ was du kannst, mache das“. Als ich Angst hatte auf der Bühne zu singen, sagte mir ein alter Bolschewik: « Wen du kannst, sollst du!» Ich erinnere mich immer daran. Kannst du etwas Gutes für sich machen, mache das auch für die Menschen, für die Stadt, Raion. Einige sagen über mich, dass ich Dichter bin. Ja, was bin ich für ein Dichter? Ich bin Kulturschaffende. Ich kann Gedichte schreiben, Drehbucher, Texte der Lieder für Feiertage. Ich schreibe gerne Wünsche, Gratulationen für die Familie, Verwandte. Ihnen gefällt es – gut. Wenn man für sich selbst etwas schreibt, klappt es so ist es – gut. Ich schrieb die Hymne der Stadt, der Heraldische Rat hat es genehmigt, das ist wieder – gut. Jetzt schreiben wir mit Vasilük Hymne des Landkreises. Aber die wahre Poesie - ist eine ganz andere Sache.
Das Geheimnis der Namen
-Gennady R., sind Sie ein gläubiger Mensch?
- Ich kann nicht sagen, dass ich ein starker Gläubiger bin. Ich respektiere die Menschen, die wahrhaftig glauben. Und selbst, ich bin zweimal getauft worden. Zum ersten Mal in der Kindheit, als die Mutter und die Großmutter mich heimlich vom Vater getauft haben, er war Atheist. Und schon hier ließ ich mich taufen. Kannst du dir vorstellen, wie ich mit dem Namen Adolf gelebt hatte? Wenn ich in der Armee diente, sang ich oft. Also, Oberst Sokolow, der Politoffizier der Division, sagt: «Hör mal, so geht das nicht, du sollst einen anderen Namen haben, sonst wenn man dich vorstellt: «Singt Adolf Hänsel», möchte man aufspringen und: «Heil!» rufen. Und so wurde ich Gennady. Aber zu Hause hat man mich immer Adi genannt. Die Eltern haben einmal dem Jungen einen schönen, klangvollen deutschen Namen gegeben, haben nicht gewusst, wie viel Unglück unserem Land sein deutscher ähnlicher Namen bringt. Der entfesselte Krieg verändert die menschlichen Schicksale, –nicht nur die Namen sondern das Leben vieler Generationen.
Das Hoffnungsland
- Und Sie, wollte Sie nie weg von hier?
- Nein. Wenn du etwas liebst, ist es schwer loszugehen. Mir schreiben viele aus Deutschland, in diesen Briefen ist eine solche Nostalgie... Das ist Prahlerei, dass Sie dort gut leben. Finanziell, kann sein, leben sie gut. Bei uns ist es doch so gut! Heimat ist Heimat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich in einem anderen Ort lebe. Ich liebe Russland, Ehrenwort. Unsere Natur gefällt mir auch. In der Region Tver ist die Natur schön, es gibt dort schöne Orte. Aber die hiesige Natur gefällt mir mehr. Sie ist friedlich, ruhig, freundlich. Irgendwie berührt sie die Seele. Ich liebe Reisen in die Orte reisen, wo die einten Redouten standen, das ist in der von Nähe Perwotarowka. Dort ist der Kamyschlowski Log. Solche Weite öffnen sich. Und wenn der Himmel am Abend bunt wird, ist es atemberaubend. Und es ist leicht atmen. Na ja, und noch, es gibt kein Sturm, keine Überschwemmung, kein Erdbeben.
- Es gibt eine Meinung, dass die Wiederbelebung eine neue Zivilisation mit Sibirien beginnt.
- Also, es gibt noch die Meinung, dass unsere Zivilisation hier entstanden ist. Seen der Kalinovo, Okunjowo im Norden des Gebietes. Kein Wunder, dass diese Orte besonders sind. Man sagt, dass von Ihnen alles begann. Und vielleicht, ist es die Wahrheit. Vor dem Hintergrund dessen, was in der Welt geschieht, haben wir das Hoffnungsland. Wäre es noch ein Flüsschen und eine kleine Fabrik, um die Menschen zu beschäftigen. Zu Hause bin ich hier, Gott sei Dank. Manchmal wollte ich etwas Ungewöhnliches, Besonderes. Aber das ist alles vorbei. Lebe so, wie das Schicksal kommt, wie du selbst gewählt hast.
-Vielen Dank für das Gespräch. Sie sind ein Vorbild für Generationen.
Mina Borodina – Leiterin ZddK Isilkul |