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Meine Vorfahren väterlicherseits kamen von Deutschland über Estland nach Russland. Meine Urgroßeltern hatten an der Wolga, im Gebiet Saratow, eine große Landwirtschaft. Im Jahr 1941 wurden sie nach Sibirien deportiert, in die Siedlung Zarizyno etwa 112 Kilometer südöstlich von Omsk. Mein Vater, das zweitjüngste von sechs Kindern, wurde dort 1964 geboren. Er lebt noch heute in der Siedlung. Als ich 1987 zur Welt kam, waren schon viele Russlanddeutsche nach Deutschland ausgewandert. Die älteren, russischen Kinder sollen bei meiner Geburt gesagt haben: "Beim Pfaffenrot ist eine kleiner Deutscher geboren. Können wir ihn uns anschauen gehen?" Für sie war das etwas Exotisches. Wir haben deutsche Feiertage gefeiert und mein Vater kocht heute noch gern "Wickel Klies", eine Art Strudel aus Hefeteig mit Schichten aus Fleisch und Kraut. Mein Familienname "Pfaffenrot" ist für Russen schwer zu verstehen. Ich muss ihn oft buchstabieren. Aber dieses ›Problem‹ hat in mir eher einen Stolz hervorgerufen. Hinter meinem deutschen Familiennamen steht eine große Geschichte.